Dem Judo-Team Holten gelingt die – nächste – Sensation: Mit einem 9:5-Heimsieg verdrängt das JTH den JC Mönchengladbach von der Tabellenspitze und übernimmt selbst die Führung in der 2. Judo-Bundesliga. Damit können die Holtener nun am letzten Kampftag nach der Sommerpause am 26. August im Falle eines Sieges gegen Gelsenkirchen den Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffen.
Nach dem Sensationssieg gegen Mönchengladbach übernimmt das JTH die Tabellenführung und kann am letzten Kampftag nach der Sommerpause am 26. August bei einem Sieg gegen Gelsenkirchen den Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffen.
Erster Paukenschlag mit Jason Wong als „Dosenöffner“
Holten schwebt nach dem vergangenen Wochenende im siebten Himmel und greift nach den Sternen: „Kämpfen wir unentschieden, sind wir Zweiter. Verlieren wir, landen wir auf dem vierten Platz. Gewinnen wir aber gegen Gelsenkirchen, wären wir als Tabellenerster und Zweitligameister automatisch aufstiegsberechtigt“, erläutert JT Holten-Coach Ralf Najdowski die Ausgangslage vor dem Bundesligafinale Ende August. Dem vorausgegangen war ein spannender Kampftag vor heimischem Publikum in der Günther-Stolz-Halle am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium am vergangenen Samstag und eine Saison, die geprägt ist von einer „konstant geschlossenen Mannschaftsleistung im Coaching, im Aufstellen und im Abliefern.“ Für den ersten Paukenschlag an diesem Tag sorgte gleich zu Beginn Jason Wong, der sich eine Gewichtsklasse heraufsetzen ließ und -66kg für Holten antrat. Nach einer Minute und elf gelang ihm nach unermüdlichem Einsatz mit Yoko-gake der Sieg. „Das war der Dosenöffner für alles weitere. Taktisch war es clever, Jason hochzustufen, um die Gladbacher zu knacken, die selbst Meister der strategischen Aufstellung sind“, resümierte Najdowski.
„Wer reinkommt, bringt seine Leistung“
Anschließend geriet das Judo-Team Holten -90 kg, -73kg und +100kg durch Lars Gajda, Denny Koppers und Marcel Lauer in Rückstand. Dennoch gab es Lob vom Trainer: „Chapeau vor Marcel und Lars. Lars ist erst seit Donnerstag nach einer Sommergrippe wieder im Training, Marcel hat sich die letzten Wochen individuell nach längerer krankheitsbedingter Pause wieder fit gemacht. Am Ende hat er sich selbst am Boden in eine blöde Situation gebracht, die ihm nicht liegt, aber er ist eine wunderbare Alternative zu Max Welten. Denny war im Hinkampf nix, aber danach alles.“
Beckmann stark auf und abseits der Matte
Zunächst war es jedoch Christian Beckmann ( -100kg), der das Ruder wieder herumriss. Nach nur elf Sekunden erwischte er seinen Gladbacher Kontrahenten mit Tomo-nage. Damit riss er nicht nur das Publikum mit, sondern auch seine Teamkameraden. „Christian ist schon zum Ende der vergangenen Saison eine große Stütze für die Mannschaft geworden“, so Najdowski. Mit grimmiger Entschlossenheit und großer Präsenz am Mattenrand peitscht er die Jungs immer wieder an, hält sie an, nicht aufzugeben und sorgt dafür, dass Spannung und Konzentration hoch bleiben, setzt aber auch in puncto Aufstellung Impulse. Das bleibt nicht folgenlos: Dieses Mal noch vor der Pause kamen die Holtener zurück und gingen durch anschließende Siege von Janson Wong ( -60kg) – buchstäblich in letzter Sekunde bei vier Minuten Kampfzeit mit Waza-ari-Wertung – und Justin Kappes ( -81 kg) mit Waza-ari-awasete-Ippon 4:3 in Führung.
Am Finaltag ist alles drin – auch der Aufstieg in die 1. Liga
In der Rückrunde waren es dann erneut die unglaublich starken Wong-Brüder Jason und Janson, die -66kg und -60kg für Begeisterung sorgten, auch wenn Janson -60kg seinen Kampf schließlich doch abgeben musste. Dafür aber punktete sein Bruder Jason -66kg „mit „purem Willen“ im Golden Score nach über fünf Minuten Kampfzeit. Auch für Cevin Börgel, der -90kg für Gajda kam, ging es in den Golden Score. „Über eine Minute lang hat Cevin nur eins auf die Ömme gekriegt. Kagermanov ist ein unangenehmer Gegner, der schmutziges, sehr kraftvolles Judo macht und ständig Shidos provozieren will, aber dann kam Cevin in den Kampf rein. Die Halle war ja dann auch mördermäßig und ich glaube, das hat sein Übriges getan“, zeigte sich Najdowski anschließend beeindruckt.
In seinem zweiten Kampf war auch Koppers „wach und aktiv“ und brachte sein Team mit 7:3 in Führung. Der für Lauer +100kg eingewechselte Christian Struck verlor seine Begegnung, doch Beckmann und Kappes gewannen ihre Partien wieder „sehr souverän“ zum 9:5-Endstand für das Judo-Team Holten. Damit haben es die Holtener am letzten Kampftag Ende August selbst in der Hand, den Titel zu holen – vor Heimpublikum scheint das nicht unmöglich zu sein.