Gänsehaut: 8:6 gegen Bonn – erster Sieg in dieser Saison

Gänsehaut: 8:6 gegen Bonn – erster Sieg in dieser Saison: Ein dramatischer Kampftag liegt hinter der Bundesliga-Mannschaft des JTH Oberhausen.

Gänsehaut: 8:6 gegen Bonn – erster Sieg in dieser Saison: Ein dramatischer Kampftag liegt hinter der Bundesliga-Mannschaft des JTH Oberhausen.

„Leute, ich hab‘ Gänsehaut!“ begann Judo-Team Holtens Chef-Coach Ralf Najdowski seine Ansprache am Ende des vierten Kampftages in der 2. Judo-Bundesliga. Gänsehaut trotz Saunatemperaturen in der Halle am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium: Ein verletzter Holtener Kämpfer im Krankenhaus und trotzdem ein 8:6-Sieg gegen den zuvor Tabellenzweiten aus Bonn – Holten fährt damit den ersten Sieg dieser Saison ein und besinnt sich auf seine Tugenden, die es 2023 zum Zweitligameister machten.

Robin verletzt, Beckmann reißt das Ruder rum

„Für Robin!“ hatte die Parole nach dem Abtransport des verletzten Robin Sagstetter-Ellerbrock ( -100kg) gelautet und es war wieder Christian Beckmann ( +100kg), der seiner Mannschaft den nötigen emotionalen Halt und Push gab, als er nach den Schreckensminuten den ersten regulären Kampf bestritt. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Holtener zwar durch Siege von Jason Wong ( -60kg), Janson Wong ( -73kg) und Lennart Hagenguth ( -66kg) 3:2 in Führung, doch stand ihnen der Schock deutlich ins Gesicht geschrieben. Beckmann aber schaffte es, dass der Fokus wieder auf dem Kampfgeschehen lag, ging beispielhaft voran und baute nach einem Sieg im Golden Score den Vorsprung zu einem 4:2 aus. Matthias Czepull (-90kg), eigentlich wie Hagenguth in der Oberliga zu Hause, focht den letzten Kampf der Hinrunde aus. Er unterlag dem Bonner Kontrahenten im Haltegriff, aber die Taktik von Trainer Najdwoski schien insgesamt aufzugehen. Vor der Gänsehaut stand nämlich das Kopfzerbrechen: Aufgrund kurzfristiger Absagen, etwa von Manuel Baptista, musste Holten noch am Freitag kreativ umstellen.

Gewagt, gewonnen!

Dirk Mühmer vom befreundeten Post SV Düsseldorf ( -81kg) rückte spontan nach; Oberliga-Kämpfer Matthias Czepull stieß ebenso zum Team ( -90kg) wie Lennart Hagenguth ( -66kg), der Holten damit die Chance gab, Jason Wong eine Gewichtsklasse höher ( -73kg) kämpfen zu lassen – gewagt, gewonnen! Zuerst holte sich Jason Wong in der Hinrunde -73kg den Sieg, während Hagenguth einen Punkt -66kg kampflos beisteuerte. In der Rückrunde wechselte dann der erfahrene Jason Wong in seine eigentliche Gewichtsklasse -66kg, die inzwischen auch die Bonner besetzt hatten, und zwar, indem sie nun ihrerseits ihren 60kg-Kämpfer Kieran Martins Trempeck eine Gewichtsklasse nach oben geschoben hatten. Vergeblich. Jason Wong gewann auch die Rückrunde souverän Ippon für Holten.

Die Taktik geht auf

Auch die Einwechselung von Marvin Büscher -73kg in der Rückrunde für Jason Wong erwies sich als kluger Schachzug. Der aus Bielefeld stammende Büscher gewann seine Begegnung 50 Sekunden vor Schluss Ippon nach Ko-uchi-gari (kleine Innensichel). Da Bonn seinen 60er nach der Pause also hochgestuft hatte, blieb die Gewichtsklasse auf Seiten der Rheinländer unbesetzt, sodass hier nun Jasons Bruder Janson kampflos den Punkt für Holten holte. Die Hinrunde hatte er gegen eben Kieran Martins Trempeck mit Ippon ebenfalls gewonnen.

Lauer holt den 8. Punkt für Holten

Mühmer trat in der Rückrunde für Cedric Siebert -81kg an; beide verkauften sich teuer, konnten aber nicht den Punkt mitnehmen. Einen spannenden Rückrunden-Kampf -100kg lieferte sich auch Christian Struck (für den verletzten Robin Sagstetter-Ellerbrock) gegen Bonns Julian Wessling. Der Sieg lag nach einer Waza-ari-Führung Strucks eigentlich schon in der Luft, doch schließlich behielt Wessling die Oberhand.

Eine weitere Einwechslung gab es mit Marcel Lauer für Christian Beckmann +100kg, der sich unter dem Jubel der Fans den Punkt mit Harai-goshi (Hüftfeger) holte. Damit hieß es am Ende 8:6 für das Judo-Team Holten Oberhausen, das sich um einen Tabellenplatz verbessert hat und nun auf Rang fünf liegt. Der nächste Kampftag findet am 28.06. statt. Dann geht es für die Holtener nach Gelsenkirchen, das aktuell einen Platz hinter dem JTH liegt.